Am vergangenen Freitag hat sich der Vorstand der Tafel Marburg nach reiflicher Überlegung und schweren Herzens dazu entschlossen, aufgrund der Corona-Epidemie bis zum 20. April keine Waren an die Kundschaft auszugeben. „Wir sind ergriffen von dem Verständnis und den vielen Solidaritätsbekunden, die uns seit Freitag erreichen“, sagt die Tafelvorsitzende Rita Vaupel. Dutzende Menschen haben sich bei der Marburger Tafel gemeldet und bieten ihre Unterstützung an. Insbesondere viele jüngere Menschen betonen, dass sie nicht der Risikogruppe angehören und aus diesem Grunde gerne helfen möchten. „Da wir jedoch aktuell nicht wissen, wie sich das Corona-Virus weiter verbreitet und mit welchen weiteren Einschränkungen zu rechnen ist, müssen wir leider an der Schließung der Tafel festhalten“, erklärt Rita Vaupel und bedankt sich zugleich bei den Freiwilligen. Der Vorstand der Tafel hat sich bereits heute Vormittag erneut getroffen und die aktuelle Situation diskutiert. Darüber hinaus wurde beschlossen, dass der Vorstand nun wöchentlich zusammenkommt, um die Situation regelmäßig neu zu bewerten und Konsequenzen zu ziehen.

Aktuell sei zwar die Warenausgabe und –abholung eingestellt, allerdings sei das Büro der Tafel weiterhin besetzt und man stehe den KundInnen sowie interessierten BürgerInnen für Fragen zur Verfügung. Darüber hinaus betonen die Verantwortlichen, dass nach wie vor Lebensmittelspenden angenommen werden. „Viele Menschen haben uns in den letzten Tagen aufgesucht und bringen kleinere, langhaltbare Lebensmittelspenden direkt zu uns. Dafür sind wir ausgesprochen dankbar, denn wir wissen bereits jetzt, dass die Nachfrage sehr hoch sein wird, sobald wir wieder öffnen können. Auch unsere Spendenboxen in den Supermärkten werden wir regelmäßig leeren“, sagt der Tafel-Geschäftsführer Pascal Barthel. Darüber hinaus unterstützt die Marburger Tafel die Forderungen der Tafel Deutschland, dass die Politik nun endlich die Tafeln aktiv und auch finanziell unterstützen müsse. „Neben Lebensmittelspenden freuen wir uns natürlich auch über Geldspenden. Wir gehen davon aus, dass wir ab jetzt pro Woche Verluste in vierstelliger Höhe machen werden. Denn Mieten, Löhne, Fahrzeugkosten und vieles mehr müssen weiterhin beglichen werden. Das wird für einen ehrenamtlichen Verein wie wir es sind auch finanziell gesehen eine richtige Herausforderung“, erläutert Rita Vaupel.

Unter www.marburgertafel.de und auf der FaceBook-Seite der Marburger Tafel wird stetig über das weitere Vorgehen berichtet. Lebensmittelspenden können direkt in der Tafel-Geschäftsstelle in der Ernst-Giller-Straße 20 in Marburg von Montag bis Freitag zwischen 9 Uhr und 13 Uhr oder nach Terminvereinbarung abgegeben werden. Die Spendenboxen in einzelnen Supermärkten werden ebenfalls regelmäßig geleert.