Mit den Worten, bei der Tafel sei diese Spende aus Mitgliedsbeiträgen besser aufgehoben, als im Umfeld eines eigentlich sanierungsbedürftigen  aber über Jahre zwischen mehreren Parteien zum strittigen Spekulationsobjekt verkommenen Baudenkmals,  übergaben Vorstandsmitglieder der IG MARSS e.V. einen Scheck über 1.500 an die Vorsitzende Rita Vaupel.

 

Im August 2014 war ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus in der Brunnenstraße, das den historischen Ortskern der Marbach seit 1880 prägte,  durch Brandstiftung stark zerstört worden. Denkmalbeirat und IG MARSS hatten sich vergeblich bei der Stadt dafür eingesetzt, durch Sofortmaßnahmen gemäß Denkmalschutzgesetz größeren Schaden am offenen Dach zu verhindern. Für Sanierung sei der Hausbesitzer zuständig, hiess aus dem Rathaus und so bot die IG MARSS eine Anschubfinanzierung von 1.500 Euro unter der Bedingung an, dass das Haus nicht abgerissen, sondern saniert werde.

Die Schutzmaßnahmen (behördlich: Ersatzvornahme) wurden  ausgeführt.  Eine Überprüfung ergab jedoch, dass das Haus im Jahr 2020 noch immer nicht saniert wurde und Bürgermeister Stötzel wies erneut darauf hin, dass dies nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadt läge. Auch drei Jahre später ist das Schicksal des Gebäudes ungeklärt und ist umrankt von nicht belegten Gerüchten über eine Insolvenz  der Eigentümerfamilie, von Spekulationen über den Abriss zu Gunsten einer Wohnblockbebauung unter Einbeziehung weiterer angrenzender Grundstücke der Eigentümerfamilie, von Zwangsversteigerungsplänen durch ein örtliches Finanzinstitut und dubiosen Investorenplänen, die bereits bei der Stadt liegen sollen.

Für die IG MARSS haben sich Objekt und Zweck ihrer Spende dadurch weit von ihren Zielen des Denkmalschutzes entfernt. Sie hat den Betrag wegen Nichterfüllung der Bedingungen, unter denen die Zuwendung 2015 gezahlt wurde, jetzt zurückgefordert und einer sinnvollen Nutzung zugeführt.

Bildunterschrift v.l. Walter Müglich, Vorstand Tafel, Vertreter der IG MARSS und Rita Vaupel, 1. Vorsitzende der Tafel Marburg e.V.